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Factoring

Kategorie: Bank- und Kreditwesen

Factoring, auch Forderungsverkauf genannt, bezeichnet eine Finanzierungsform, die insbesondere von Unternehmen genutzt wird, um ihre Liquiditätsposition zu stärken. Im Rahmen von Factoring verkauft ein Unternehmen (der Verkäufer oder Klient) seine Forderungen aus Warenlieferungen und Dienstleistungen vorfällig an ein Factoring-Unternehmen (den Factor). Der Factor übernimmt dann das Schuldnerausfallrisiko und das Debitorenmanagement. Dieses Vorgehen hat mehrere Vorteile: Das Unternehmen erhält sofort Liquidität, wodurch der Cashflow verbessert wird. Zudem minimiert das Unternehmen sein Risiko, da es nicht mehr von der Zahlungsfähigkeit und -bereitschaft seiner Kunden abhängig ist. Darüber hinaus wird durch die Auslagerung des Forderungsmanagements auch der administrative Aufwand reduziert. Es ist jedoch zu beachten, dass Factoring Kosten verursacht, da der Factor für seine Dienstleistung eine Gebühr verlangt. Zudem wird der Kaufpreis für die Forderungen oft unter deren Nennwert angesetzt, was ebenfalls einen Verlust für das Factoring nutzende Unternehmen bedeutet. Ein Beispiel zur Veranschaulichung: Stellen Sie sich vor, Sie haben ein Unternehmen, das Büromaterial herstellt und verkauft. Sie haben viele Kunden, die ihre Rechnungen mit einer Zahlungsfrist von 30 Tagen bezahlen. Sie haben gerade eine große Bestellung abgeschlossen und mehrere Forderungen in Ihrer Bilanz stehen. Jedoch fehlt es Ihnen momentan an Liquidität, um neue Rohmaterialien zu bestellen oder laufende Kosten zu decken. Hier kommt Factoring ins Spiel. Sie verkaufen die offenen Forderungen an ein Factoring-Unternehmen. Dieses überweist Ihnen den vereinbarten Betrag sofort und übernimmt die Forderungsbeitreibung. Sie haben sofortige Liquidität und können Ihr Geschäft weiterführen, während das Factoring-Unternehmen die Ressourcen und die Erfahrung hat, um die Forderungen effizient beizutreiben. Dieses vereinfachte Beispiel zeigt, wie Factoring als Finanzinstrument genutzt werden kann, um Liquiditätsengpässe zu überwinden und das Risiko von Zahlungsausfällen zu minimieren. Es sollte jedoch vor der Entscheidung für Factoring eine umfassende Abwägung der Kosten und Vorteile erfolgen. Dabei kann die Beratung durch einen kompetenten Schuldnerberater oder Anwalt hilfreich sein.

Passende Begriffe:

Factoring zu Fremdwährungskredit:
Factoring ist der Verkauf von Forderungen an Dritte. Ein Fremdwährungskredit ist ein Kredit, der nicht in der Heimatwährung des Kreditnehmers gewährt wird.

Wichtige Information: Dies stellt keine Rechtsberatung dar und dient lediglich zur allgemeinen Information. Bei spezifischen rechtlichen Fragen ist immer die Konsultation eines Rechtsanwalts zu empfehlen.